Im Zusammenhang mit der Spendenaffäre um Alice Weidel spielt Karl Albrecht Schachtschneider, ein sogenannter Staatsrechtler, eine Rolle. Er war mit der internen Prüfung der Zahlungseingänge aus der Schweiz und Belgien betraut und bezeichnet das Handeln von Weidel im Falle der Zahlung aus der Schweiz als »in jeder Hinsicht korrekt«.
Schachtschneider ist Protagonist der Neuen Rechten und gehört zum engen rassistischen Netzwerk von »EinProzent«. Darüber hinaus ist Schachtschneider – welch Überraschung – gemeinsam mit dem Verschwörungsideologen Michael Vogt wissenschaftlicher Beirat der Plattform »Wissensmanufaktur« um die Verschwörungsideologen Andreas Popp und Rico Albrecht. Beide waren frühe Protagonisten der »Mahnwachen für den Frieden« um Lars Mährholz und Ken Jebsen und reisten als eine Art Wanderprediger zwischen den bundesweit stattfindenden Mahnwachen hin und her, hielten Reden, konnten dadurch ihre Reichweite vermehren und ihre Thesen unter die Leute bringen.
Enge Kontakte hat Schachtschneider außerdem zu Jürgen Elsässer, mit dem er schon 2011 zusammenarbeitete. Außerdem war er mehrfach Referent auf dem verschwörungsideologischen, antisemitischen »Alternativen Wissenskongress«, der von der »Wissensmanufaktur« als eine »Veranstaltungsreihe für Freidenker« beworben wird. Auch Ken Jebsen interviewte Schachtschneider bereits weit vor den Mahnwachen zum Thema »Freiheit und Souveränität«, Themen die dann quasi mit den Mahnwachen populärer wurden und eine breitere Öffentlichkeit erreichten. Groß promotet wurden auf den Mahnwachen auch die rechten Plattformen »Querdenken TV«, »Schall und Rauch« oder auch »NuoViso«. Diese fungierten als Propagandaschleudern der Mahnwachen, beteiligten sich an Desinformationskampagnen und verbreiteten die verharmlosende Selbstdarstellung der Protagonisten als um den Frieden besorgte Aktivisten, die »weder links noch rechts« seien.
Es zeigt sich immer wieder: Die »Mahnwachen für den Frieden« hatten von Beginn starke Überschneidungen mit der neuen und alten Rechten. Sie fungierten als Türöffer für extrem rechte Diskurse und setzten thematisch Schwerpunkte, die heute öffentlich von der Afd und Co als Debatte verkauft werden. Die Mahnwachen machten verschwörungsideologische rechte Kanäle und Plattformen bekannt. Gleichzeitig wurden die Teilnehmer auf den Wachen dazu animiert, selbst aktiv zu werden, so dass zahlreiche neue Youtube-Kanäle, die sich antisemitischen und rassistischen Konzepten und Verschwörungsideologien widmeten, aus dem Boden schossen. Aus den Mahnwachen heraus bildeten sich extrem rechte Ableger, die bald schon zur rassistischen Mobilisierung von Pegida und Co führten.
Entgegen den immer wiederkehrenden Legitimationsversuchen von »linken« Gestalten wie Pedram Shahyar, Prinz Chaos, Reiner Braun, etc., die »Mahnwachen für den Frieden« seien nur von Rechten versucht worden zu unterwandern, eine Entwicklung die dank ihrer Intervention aufgehalten worden sei, lässt sich immer wieder das Gegenteil beweisen. Etliche Teilnehmer sind auf den Mahnwachen für den Frieden, die von Beginn an offen rechtes Gedankengut in die Mitte der Gesellschaft trugen, politisiert worden und von dort schnurstracks ins extrem rechte Spektrum übergewandert. Fälle, wie z.B. der von Reza Begi, der mittlerweile auch in der Holocaustleugner-Szene mitmischt und Angela Merkel eine »Hure Babylons« nennt, die er eigenmächtig »an den Strick« bringen möchte, sind zwar extrem aber nicht ungewöhnlich. Die unwidersproche Teilnahme von etlichen Verschwörungsgurus, Geschichtsrevisionisten und Rechtsradikalen, die auf den Mahnwachen-Bühnen thematisch Schwerpunkte setzten und dafür bejubelt wurden, haben es möglich gemacht.
Weiteres zu Karl Albrecht Schachtschneider hat B.Kramer auf Twitter zusammengetragen. Lesenswerter Thread:
Anmerkung: Screenshots wurden am 17. November 2018 erstellt.