Rund 4000 Teilnehmer fanden sich am 21.10.2018 auf dem Neumarkt in Dresden ein, um den vierten Jahrestag von PEGIDA zu feiern. Unter ihnen waren Identitäre, Funktionäre der Afd, Verschwörungsideologen, Neonazis, sowie viele bürgerliche Rassisten und Rassistinnen des älteren Jahrgangs.
Die Veranstaltung, gegen die über 13.000 Menschen in der Dresdener Innenstadt und einige Hundert in Sicht- und Hörweite protestierten, fiel kürzer als geplant aus. Bekannte Redner wie Martin Sellner, Kader der Identitären aus Österreich, und der Querfrontstratege Jürgen Elsässer, Verleger des extrem rechten Compact-Magazis, fehlten.
Obwohl keine Funktionäre von der AfD auftraten, waren mit André Poggenburg, MdB-Jens Maier und Lars Günther einige im abgesperrten VIP-Bereich unterstützend dabei. Der Schulterschluss mit dieser Partei wurde sowohl von Lutz Bachmann als auch von Christoph Berndt, Vereinsvorsitzender des extrem rechten Vereins „Zukunft Heimat“ und gleichzeitig Vorstandsmitglied und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Universitätsklinikum Charité, betont. „Zukunft Heimat“ ist ein Verein aus Golßen (Brandenburg), der seit Mitte 2017 für die rassistische Mobilisierung in Cottbus verantwortlich ist und eng mit der Brandenburger AfD zusammenarbeitet.
Bachmann grüßte in seiner Rede auch „unsere Freunde der Identitären Bewegung“, für die Robert Timm auftrat. Dieser hob das familiäre Verhältnis zwischen den Gruppierungen hervor und verglich PEGIDA mit einer guten und großzügigen Tante. Weitere Redner waren der britische Rechtsextremist Tommy Robinson und Michael Stürzenberger, die beide bereits zum dritten Pegida-Jahrestag aufgetreten sind.
Während im Publikum einige Fahnen Israels wehten, wurde auf der Bühne eine Karikatur gezeigt, die auf eine Jüdische Weltverschwörung anspielte. Der jüdische US-Milliardär ungarischer Abstammung, George Soros, wurde als Auftraggeber einer „Umvolkung“ und „Islamisierung“ Europas dargestellt, während seine Marionette, Angela Merkel, nach Ausführung des geheimnisvollen Plans ihre Belohnung, eine Hacienda in Paraguay, erwartet. Weiterhin relativierte Anke Van dermeersch von der extrem rechten Partei „Vlaams Belang“ aus Belgien die Shoah, als sie den gelben Stern, der Juden und Jüdinnen im Nationalsozialismus aufgezwungenen wurde, mit dem Kopftuch muslimischer Frauen gleichsetzte.
Währenddessen versuchte Martin Böttger, ein ehemaliger DDR-Bürgerrechtler, der heute für Bündnis90/Die Grünen im Zwickauer Stadtrat sitzt, mit Pegida-Teilnehmern ins Gespräch zu kommen, wobei er ein Schild mit der Aufschrift “Flucht ist kein Spaziergang” trug. Ob das geklappt hat, ist eher fraglich.
Eine Fotostrecke der Veranstaltung findet sich hier: