Der Wikipedia-Autor »Feliks«, der zu Antisemitismus schreibt, wird von den KenFm-Autoren Dirk Pohlmann und Markus Fiedler, sowie der direkt aus den Mahnwachen hervorgegangenen Gruppe 42 um den Wiener Querfrontler Stephan Bartunek (ehemals: Mahnwache Wien) der extremen Rechten gerade direkt zum Fraß vorgeworfen. Nachdem diese sich unzufrieden mit seinen Artikeln auf Wikipedia zeigten und ihm Manipulationen vorwarfen, recherchierten sie seine Identität und machten diese öffentlich. Eine von »Feliks« erteilte Unterlassungsverfügung, er wurde hier schon Opfer von Hassnachrichten und Drohungen, wurde vom Landgericht Hamburg aufgehoben.
Nun bekommen Pohlmann und Fiedler starke Schützenhilfe: Ausgerechnet vom Thüringer Ex-Verfassungsschutz-Präsidenten Helmut Roewer, der unter dem Titel »Ende des Maskenballs für anonyme Wikipedia-Desinformanten« einen Exklusiv-Beitrag für Jürgen Elsässers offen rechte Hetz-Postille COMPACT liefert. Zeitgleich wurde sein Artikel im nicht minder rechten Format »Philosophia Perennis« des Verschwörungsantisemiten David Berger veröffentlicht.
Der ehemalige Verfassungsschutz-Präsident, der Ende 2016 in dem rechten Truther-Format von Michael Vogt »QuerdenkenTV« fast ganze zwei Stunden von einem »NSU-Märchen«, einer »Filmstory à la Hollywood« faselte, nennt den Wikipedia-Autoren hier nicht nur mit vollem Namen, er liefert seiner extrem rechten Leserschaft auch gleich die Anschrift des Betroffenen mit. Gleichzeitig muntert er das Publikum zu weiteren Klagen gegen »Feliks« auf und bietet dafür eigens eine ladungsfähige Anschrift an, die den potentiellen Klägern ermöglicht, ihre eigenen Daten zu schützen.
In einer von Roewer aufgeführten Namensliste vermeintlicher Opfer von »Feliks« sind unter anderem Ken Jebsen, Daniele Ganser, Jürgen Todenhöfer bis hin zu Björn Höcke genannt. Dabei solidarisiert sich Roewer ausdrücklich mit den KenFM-Autoren und ruft auf, für die weitere Prozessführung zu spenden, »[d]amit das Duo Pohlmann und Fiedler gegen den Spendensammelgiganten Wikipedia nicht unter die Räder kommt. Für mich gilt: Diese Denunziant Mafia, von denen [Name des Betroffenen] nur einer ist, müssen ihrer Anonymität beraubt und für den Rest ihrer Tage öffentlich gezeichnet werden. Die Geschichten aus Wikihausen müssen also weitererzählt werden. Ich gehe hier durch Tat und Spende voran.«
Der Kampf von rechtsaußen gegen Wikipedia geht ursprünglich auf den Pseudowissenschaftler und rechten Politaktivisten Daniele Ganser zurück. Weil dieser sich bei Wikipedia durch den Begriff »Verschwörungstheoretiker« diskreditiert fühlte, rief er seine Gefolgschaft auf, seinen Artikel umzuschreiben. Das tat seine Fanblase promt, darunter auch Markus Fiedler. Allerdings hatten sie nur mäßigen Erfolg, die Versuche Ganser in besseres Licht zu rücken, wurden einfach wieder umgeändert, die Aktivisten für Wikipedia gesperrt. Damit war die Verschwörung um eine von finsteren Mächten gesteuerte Wikipedia geboren. Markus Fielder hatte hiermit gleichsam sein Dauerthema gefunden: Er drehte zugunsten von Daniele Ganser zwei mehr als tendenziöse Filme, die in der Szene unabhänig der Tatsache, dass Fiedler falsche Zusammenhänge erstellt (z.B. werden Autonome Nationalisten als Antifaschisten darstellt), breit aufgegriffen und gefeiert werden:
»Die dunkle Seite der Wikipedia« und »Zensur – die organisierte Manipulation der Wikipedia und anderer Medien«
Es verwundert daher nicht, dass der angeblich so friedensbewegte Daniele Ganser, ein Meister der Selbstviktimisierung, auch hier wieder mitmischt und den Roewer-Beitrag samt rechter Quelle ungeachtet der Folgen für den Betroffenen genüßlich seiner eigenen Gefolgschaft anbietet.
Zur Wikipedia-Verschwörung siehe den lesenswerten Text von Erik Bradley
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