Am Samstag, den 15.04. fand in Berlin der jährliche Ostermarsch statt und erneut zeigten sich etliche zwielichte Gruppen vereint. Zu sehen bekam man die Politsekte der Mütter gegen den Krieg, den Freidenker-Verband oder auch die NachDenkSeiten um Albrecht Müller und Jens Berger, die mittlerweile fester Bestandteil der Querfrontszene sind.
Auch zahlreiche FriedenswächterInnen der sogenannten Mahnwachen für den Frieden waren unter ihrem neuen Label „Pax Terra Musica“, bzw. „Humanistische Friedenspartei“ mit eigenem Wagen vertreten. Bei „Pax Terra“ handelt es sich um ein neues Mahnwachen-Label, das versucht mit einem großen Musik-Event im Sommer neue TeilnehmerInnen für die selbsternannte Mahnwachenbewegung zu gewinnen. Ein ähnliches Unterfangen wurde letztes Jahr von Wojna (Die Bandbreite) mit dem „Friedensfest am See“ versucht, das aber wegen Mangels an Interesse als nicht erfolgreich angesehen werden kann. Die friedensbewegten MahnwächterInnen blieben mit ihrem Querfrontprogramm, das von den üblichen Gestalten wie Morgaine, Kilez More, Denzko, Photon und Bandbreite gestaltet wurde, in der eigenen Blase.
Interessant jedoch ist, dass das Programm des „Friedensfestes am See“ mit dem nun geplanten „Pax Terra“ quasi identisch ist, lediglich um in diesem Kontext unauffällige KünsterInnen und MusikerInnen aufgeblasen wurde. Daneben ist aber alles, was aus dem Spektrum der Mahnwachen bekannt ist, dabei, von KenFm, Free21.org, bis hin zu Christioph Hörstels Partei „Deutsche Mitte“ und sämtlichen Querfrontprojekten, die aus den Mahnwachen teilweise mit Hilfe von Reiner Braun und Pedram Shahyar hervorgegangen sind (Stopp Ramstein, Friedenskreis Wanfried, etc.). Initiiert wird Pax Terra von Malte Klingauf aka Malte aus Falkensee (Mahnwachensprecher, der mittlerweile eine führende Funktion in der Organisation der Wachen eingenommen hat), der sich mit Mathias Tretschog einen bisher in diesem Umfeld unverdächtigen Partner ins Boot geholt hat. Mathias Treschog ist grotestkerweise eher im antirassistischen Kontext unterwegs und initiiert mit der bekannten Aktivistin Irmela Mensah Schramm Projekte, die sich gegen Hass und Hetze richten. Auf seiner Facebookseite jedoch teilt er die gesamten Querfront-Verschwörungsinhalte, die von MahnwächterInnen von links wie rechts bekannt sind. Mit Tretschog ist es Klingauf gelungen, sich ein antirassistisches Mäntelchen überzuziehen. Dass das aber eine große Täuschung ist zeigte sich mal wieder deutlich am Samstag: Auf dem Ostermarsch waren als PromoterInnen für „Pax Terra“ insbesondere die extrem rechten MahnwächterInnen unterwegs. Während Klingauf selbst den Umzugswagen fuhr, verteilten diese in entsprechenden T-Shirts bekleidet Flyer und warben fleißig sowohl für die Mahnwachenpartei „Humanistische Friedenspartei“ (Mitbegründer ist ebenfalls Malte Klingauf), sowie das geplante Musikevent „Pax Terra“. Unter ihnen waren z.B. Hagen Schütte, Bianca Budnick und Owe Schattauer.
Gerade Hagen Schütte und Bianca Budnick sind immer wieder auf extrem rechten Veranstaltungen, wie z.B. die neonazistischen Aufmärsche „Merkel muss weg“, zu sehen. Bianca Budnick besuchte als Verehrerin von Jürgen Elsässer, auch die extrem rechte „Ein Prozent“- Kundgebung am 21.12.2016 in Berlin. Hier versuchten u.a. Bernd Höcke, Alexander Gauland, sowie Identitäre und AfDler nach dem terroristischen Anschlag in Berlin, die Opfer des Terrors für ihre Hetze gegen Geflüchtete zu instrumentalisieren.
Auch der folgende Protagonist, Achim Habben, entstammt den Mahnwachen für den Frieden um Lars Mährholz und war Teil der ersten rechten Abspaltung, die sich in Solidarität mit Elsässer bildeten, als dieser der Wahrung des linken Anscheins wegen, von den Mahnwachen ausgeschlossen werden sollte. Achim Habben schloss sich mit weiteren Mahnwächtern Ende 2014 auch den Neonazi-Aufmärschen in Berlin Marzahn an, die von den Montagsmahnwachen inspiriert, sich ebenfalls jeden Montag direkt vor Geflüchtetenheimen versammelten und aus purem Rassismus heraus, den BewohnerInnen mit ihrem Hass Angst und Schrecken einjagten. Das Posting der Kentrail-Verschwörung zeigt Achim Habben unten in der Mitte.
NACHTRAG:
Mittlerweile steht Iremla Mensah Schramm selbst mit einem Wokshop „Mit bunten Farben gegen braune Parolen“ auf dem Programm von Pax Terra Musica. Sie wird damit Teil einer Veranstaltung sein, die schlicht für Hass und Hetze steht und von den antisemitischen und völkischen Mahnwachen, die bis in die extreme Rechte und ins neonazistische Spektrum vernetzt sind, nicht zu trennen ist.