Der ehemalige Mahnwächter Lars Günther ist AfD-Mitglied und kandidiert nun offiziell für das Bürgermeisteramt in Bad Freienwalde/ Brandenburg. Es verwundert zwar nicht, denn Lars Günther war nicht nur Teilnehmer, Anmelder und Organisator mehrerer rassistischer Kundgebungen in Berlin und Brandenburg [1] [2], er lernte auf den Wachen auch Jürgen Elsässer kennen und wurde bald schon zu seiner rechten Hand. So engagiert er sich nicht nur als COMPACT-Propagandaschleuder, er ist auch an der Organisation der COMPACT-Konferenzen beteiligt. Außerdem ist er zur Zeit auch Mitorganisator der regelmäßig stattfindenden AfD-„Merkel-muss-weg-Mittwochs“-Demonstrationen, die der Brandenburger AfD-Politiker Franz Wiese seit dem 16.11.2016 vor dem Kanzleramt ausführt. Am 12.08.2016 war Lars Günther Teilnehmer einer Wahlveranstaltung in Neubrandenburg mit Björn Höcke. Dort bewarb er nicht nur das COMPACT-Magazin, er betätigte sich auch als “Anti-Antifa-Fotograf” und .bedrängte Journalist*innen.
Lars Günther politisierte sich auf den Mahnwachen in Berlin, die vom Verschwörungsideologen und Antisemiten Lars Mährholz angemeldet und ausgeführt wurden. Als sich die Mahnwachen 2014 aus taktischen Gründen versuchten, einen linken Anstrich zu geben und in der Folge Jürgen Elsässer ausgeschlossen werden sollte, kam es zu ersten Zerwürfnissen unter den Teilnehmenden, die das ewige Motto “Wir sind weder links noch rechts” verinnerlicht hatten und glaubten, damit ein Spiel von “teile und herrsche” zu durchbrechen – ein ebenfalls immer wiederkehrender Leitspruch auf den Mahnwachten und Sinnbild für vermeintlich böse Machenschaften der Herrschenden und Eliten. Hier bildete sich der “AK Berlin” (Arbeitskreis Berlin), eine erste offen rechte Abspaltung der Wachen, die sich explizit mit Jürgen Elsässer solidarisierte. Neben dem Neonazi und Reichsbürger Christoph Kastius, den Antisemit*innen Carsten Halffter und Anja Heussmann, war auch Lars Günther Mitbegründer dieser rechten Gruppe, die fortan eine eigene wöchentlich wiederkehrende Veranstaltung auf dem Alexanderplatz organisierte, auf der ungefiltert Antisemitismus und Verschwörungsideologien rund um Chemtrails und NWO-Themen auf die Straße getragen wurde. Später begann diese Gruppe an geschichtsträchtigen Daten am Kanzleramt Veranstaltungen auszuführen, die zum “Sturm auf den Reichstag” aufriefen oder sonst welche Umsturzfantasien propagierten. Teilnehmer dieser Veranstaltungen waren Neonazis, Personen, die die Shoah leugnen, Verschwörungsideolog*innen, Esoteriker*innen und Antisemit*innen aller Couleur. Am 3. Oktober 2014 war dort nicht nur der mutmaßliche Rechtsterrorist und Antisemit Burghard Bangert zu Gast, der immer wieder öffentlich zum Mord an Jüdinnen und Juden aufruft, es traten auch der Rassist und Verschwörungsideologe Jürgen Elsässer und der Schmusesänger Xavier Naidoo auf. Naidoo fällt seit einigen Jahren nicht nur als Christlicher Fundamentalist auf, in seinen Texten verbreitet er antisemitische Umwegkommunikation und propagiert Hass auf Homosexuelle. Diese offen rechte Agitiation des “AK Berlin” verhinderte dennoch nicht, dass dieser Flügel zu größeren Mahnwachen-Veranstaltungen immer wieder mit dem Pedram Shahyar-Prinz Chaos-Ken Jebsen-Lars Mährholz-Flügel verschmolz und willkommen war.
Angesichts der neu entbrannten Diskussion um Xavier Naidoos Antisemitismus und Verschwörungsgläubigkeit teilt Lars Günther auf seiner Facebookseite seine Verbundenheit mit Naidoo mit und betont, dass es ihm eine Ehre gewesen sei, diese extrem rechten Veranstaltung angemeldet und geschützt zu haben. Seiner Zeit als Mahnwachenaktivist hat Günther ebenfalls ein Album gewidmet, das er mit “Lange her, aber unvergessen” überschreibt. Ansonsten ist seine Facebookseite voll mit rassistischer Hetze, AfD-, COMPACT-, Jürgen Elsässer-Inhalten bis hin zu Sympathiebekundungen mit der selbsternannten “Identitären Bewegung”.
Lars Günther steht damit beispielhaft für viele, die sich mit den Mährholz-Mahnwachen politisierten und von dort den Weg stramm nach ganz weit rechts einschlugen.